#CONCEPT

Projektmanagement 2.0 - Gibt es die one fits all Lösung?

10. Feb 2020

3 min Lesezeit

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Aus Erfahrungen eigener Projekte, Gesprächen mit Leuten aus unserer Branche und dem Ehrgeiz Projekte noch besser steuern bzw. umsetzen zu können, machen wir uns intensive Gedanken über zeitgemäßes Projektmanagement.
Aber was ist das überhaupt? Wie steuert man Projekte und Kunden die jedes Mal unterschiedlich sind? Kann man jede Variable mit einberechnen und gibt es ein Tool oder einen Vorgang für alle Herausforderungen? -> Die eine tolle One-Fits-All Lösung oder den perfekten Prozess?

Fangen wir bei den Basics an.
Grundsätzlich gibt es zwei große Projektmanagementarten zu unterscheiden?


Wasserfall vs. Agile

Im traditionellen Projektmanagement, dem Wasserfall Modell, ist ein Projekt in Phasen aufgeteilt. Typischerweise findet so ein Projektmanagement in hierarchisch aufgeteilten Firmen Anklang. Dieses Modell birgt das Risiko in einem finalen ‚riskanten‘ Big Bang Release, da es kein Vor und Zurück während des Projektes gibt und somit Fehler teilweise erst im fertigen Produkt ans Tageslicht kommen.

Hierbei werden große Projekte in mehrere Stufen bzw. Phasen unterteilt, die aufeinander aufbauen und in einer vorher festgelegten Reihenfolge durchgeführt werden. Für Webprojekte sind die typischen Phasen beispielsweise KonzeptionDesign, technische Umsetzung und Go Live. Charakteristisch für das klassische Wasserfall-Modell ist die konsequente Durchführung der vorher geplanten Phasen. Wird eine Phase abgeschlossen, kann und soll diese Entscheidung nicht mehr rückgängig gemacht werden, ohne das Timing und Abhängigkeiten aus der Bahn zu werfen.

Sinn macht so ein Vorgehen bei Projekten mit ganz klaren und konstanten Abläufen und Anforderungen, welche keine kurzfristigen Korrekturschleifen benötigen. Häufig im Privatbereich. Der größte Nachteil ist die mangelnde Flexibilität. Da der geplante Ablauf aus der Konzeptionsphase fest eingehalten wird, zeigen sich Fehler in der Umsetzung normalerweise erst nach der Fertigstellung. Der Unmut an fehlender Kalkulation, Planung und Testing ist somit vor allem in der Software Entwicklung enorm, da digitale Projekte in der Komplexität mittlerweile sehr gewachsen sind und nicht alles im Vorfeld festgehalten und geplant werden kann.

Agile Methoden verfolgen einen anderen, moderneren und flexibleren Ansatz. Im Gegensatz zum Wasserfall Modell wird das Projekt nicht in einem langfristigen Plan durchgeführt, sondern mit kurzen Bearbeitungszyklen, den sogenannten Sprints.

Jedes Team kann entscheiden wie lange ein Spring dauern soll, typischerweise dauert dieser zwischen 1-4 Wochen. Im Idealfall besteht ein Sprint aus allen Einheiten die zu einer Software-Entwicklung gehören.
Testing, Frontend, Backend und Datenbank.

Somit können Probleme iterativ in allen Phasen und Abhängigkeiten justiert werden und es entwickelt sich ein umgreifendes Verständnis für alle Bereich durch konstantes Umsetzen, Lernen und Anpassen.

Agile Mechanismen, die man beherrschen sollte wären:


  • 1. Roadmaps: Jedem sagt eine Roadmap was. Große Entwicklungssteps werden über eine zeitliche Ebene geplant. Agil ist das nicht viel anders, nur besteht diese aus sogenannten Initiatives und ist kein starres Konstrukt sondern verändert sich mit dem tatsächlichen Fortschreiten des Produkts oder der Software.
  • 2. Backlog: Das Backlog setzt die Prioritäten für das agile Programm. Hier findet man die komplette Arbeit die in das Projekt fliessen soll:
    
Features, Bugs, technische oder architektonische Tasks und vieles mehr.
  • 3. Epics, User Stories und Tasks: Ein Epic ist eine größere Aufgabeneinheit, die in mehrere kleinere Storys unterteilt werden kann. Eine User Story ist die kleinste Arbeitseinheit in einem agilen Framework. Es stellt kein Feature dar, sondern ein Endziel aus der Perspektive des Softwarebenutzers. Es beschreibt was der Nutzer will. Eine User Story kann wiederrum aus einem oder mehreren Tasks bestehen. Tasks sind technische beschriebene To-dos. Diese benötigen technische Spezifikationen und können selbst auch noch Untertasks besitzen.
  • 4. Rollen wie Scrum Master, Product Owner und Agile Coach

Genauer werden wir in dem nächsten Blogbeitrag auf die einzelnen Mechanismen und Ihre Umsetzung eingehen. Aber was ist jetzt das Fazit?

Wie sieht dann modernes Projektmanagement in einer Agentur aus, in der es viele unterschiedliche Projekte für wiederrum unterschiedliche Kunden gibt? Existiert die perfekte Lösung?

Wenn es nicht ein reines Software Projekt ist, sagen wir ganz klar nein.
Was wichtig ist, wenn ein Projekt aus verschiedenen Bereichen und unterschiedlichen Disziplinen besteht, ist das Verständnis der Vor und Nachteile der jeweiligen Ansätze.
Oft spielen auch Budget, vorhandene Rollen und Personen beziehungsweise Kapazitäten eine Rolle. Es sollte allerdings wichtig sein mit dem Kunden ganz klar und transparent die Möglichkeiten zu besprechen und sich nicht aus Aktionismus für etwas zu entscheiden was später nicht umsetzbar ist.

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